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Im Zusammenhang mit der Geläutesanierung der Kirche Rüderswil gelang es 2011, den Glockenklang durch neue Klöppel wesentlich zu verbessern. Es handelte sich dabei schweizweit um ein Pionierprojekt: Erstmals sollten vordergründig nach musikalischen Prämissen neue Klöppel für ein Geläut geschmiedet werden, dessen Glocken nicht an Holz- sondern an Stahljochen hängen. Die veränderte Situation stellte die Firma Muff AG und die Denkmalpflege mit Matthias Walter als Berater vor eine spannende Aufgabe, denn auch hier sollte ein neuer Klöppeltyp mit möglichst kurzem Vorschwung bevorzugt werden. Die Ausgangslage, dass Stahljoche aufgrund des fehlenden Obergewichts im Vergleich zu den meisten Holzjochen noch kürzere Klöppelvorschwünge zulassen, war den Beteiligten zwar klar, jedoch musste herausgefunden werden, wie gross die Einsparung an Material tatsächlich sein durfte. Mit Verweis auf Beispiele, wo annähernd vorschwungslose Klöppel installiert sind, wurde der erste Standard-Vorschlag der Herstellerfirma stark umgearbeitet, ansonsten hätte man sich kein verbessertes Klangresultat versprechen können. In der Folge wurden überaus kurze Vorschwünge gewählt. Um allfälligen Problemen bei der Inbetriebnahme abzuhelfen, wurden die Klöppel sicherheitshalber dennoch mit längeren Zapfen geschmiedet, welche danach abgeschnitten und zur allfälligen Wiederanschweissung bereitgehalten wurden. Diese Massnahme erwies sich tatsächlich als notwendig: Lediglich die zweitgrösste Glocke fand bei leicht erhöhtem Läutewinkel zu einem regelmässigen Anschlag. Bereits zwei Tage später konnten die Klöppel wieder betriebsbereit montiert werden, die Herstellerfirma und die kantonale Denkmalpflege konnten für die Nacharbeiten aufkommen. Angesichts des klanglichen Gewinns und der nun wesentlich besser bekannten Verhältnisse ist die 'Hürde' der Nachbearbeitung rückblickend als sehr bescheiden zu betrachten: Trotz ziemlich offener Aufhängung und der (zu Unrecht) als klanglich nachteilig geltenden Aufhängung an Stahljochen klingt das Rüderswiler Geläut heute sehr angenehm, klar und sonor, wie man es bei den meisten Rüetschi-Geläuten der Schweiz noch nicht gewohnt ist.

 

Matthias Walter, beratender Glockenexperte