Glocken-Feuilleton
St-Imier (BE), église catholique-chrétienne
Die christkatholische Kirche von St-Imier im Berner Jura beherbergt nur ein kleines Geläute, das mit seinen drei Rüetschi-Glocken von 1930 (as' b' des'') nebst den beiden stattlichen Hauptgeläuten im Ort umso bescheidener wirkt. Der mit den Turmmauern teilweise verankerte Stahlglockenstuhl übertrug Schwingungen auf den Turm und hatte eine Menge Rost angesetzt. Auch die Stahljoche - sie gehören zu den ersten dieses Typs in der Schweiz - benötigten eine Auffrischung. Die im Frühsommer durchgeführten und von der kantonalen Denkmalpflege begleiteten Arbeiten beinhalteten deshalb die Sanierung der Joche und des Glockenstuhls sowie dessen Isolation auf Gummipuffern. Auch die verhältnismässig schweren, langen Klöppel, die aus verschiedenen Epochen stammten, wurden ersetzt, wobei eine neue Form mit möglichster Massenkonzentration im Ballen gewählt wurde, indem sich der ohnehin kurze Vorschwung nach unten verjüngt. Das klangliche Ergebnis lässt gut hören, dass die Gesamtmasse der Klöppel wesentlich verringert und dafür die Läutewinkel erhöht wurden. Wirkte das Geläut im Vorzustand zwar grundtönig, aber doch reichlich träge und klopfend, so hat sich durch die neuen Klöppel vor allem eine eindrucksvollere Klangdynamik und ein homogenerer Abklingverlauf ergeben, der von allen Befragten - trotz der etwas obertönigeren Timbrierung - als klanglich hochwertiger und schöner empfunden wurde.
Matthias Walter