Glocken-Feuilleton

08/03/2022

Sevelen (SG), ref. Kirche


Das reizvolle, vierstimmige d-moll-Geläute (d'-f'-a'-d'', 1840 Grassmayr, Feldkirch, kleinste 1919 Rüetschi) wurde in den 1922 neu aus Beton errichteten Turm wieder aufgezogen und in einen Stahlstuhl gehängt.


Das reizvolle, vierstimmige d-moll-Geläute (d'-f'-a'-d'', 1840 Grassmayr, Feldkirch, kleinste 1919 Rüetschi) wurde in den 1922 neu aus Beton errichteten Turm wieder aufgezogen und in einen Stahlstuhl gehängt. Zwei Holzjoche fanden dabei weitere Verwendung, zwei Glocken wurde an Gusseisenjoche gehängt. 2009 wurde der Stahlstuhl von der Firma Muff durch einen neuen Holzstuhl aus Lärche ersetzt und die beiden Gusseisenjoche ebenfalls durch hölzerne ersetzt. Insgesamt ist es eine schöne Anlage, die auch klangliche Erwartungen weckt, welche allerdings bereits beim Anblick der neuen Klöppel gedämpft werden. Der akustische Eindruck ist leider entsprechend: Trotz dicht schliessender Jalousien wirkt das Geläute sehr laut, obertönig und schrill und lässt harte Klöppelanschläge vernehmen. Sämtliche positiven Eigenschaften der Akustik und der Holzarmaturen kommen wegen der langen und relativ dicken Klöppelvorschwünge nicht zum Tragen. Das Geläute präsentiert sich leider kaum besser als vorher – ein weiterer Beleg, dass eben nicht die Holzarmaturen die Musik machen.

Fabian Thürlimann, Glockenforscher und GCCS-Mitglied